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Sonntag, 29. Januar 2012

Amphibienschutz

Ziegelhütte
Im Sommer 2010 machten mehrere Cratzenbacher Tierschützer die Agendagruppe Umwelt darauf aufmerksam, dass an der "Ziegelhütte" bei Rod an der Weil im Frühjahr bei der Laichwanderung regelmäßig zahlreiche Amphibien beim Überqueren der Weilstraße getötet werden. Die Amphibien wandern aus dem Weiltal in Richtung der Fischteiche an der Ziegelhütte zum Ablaichen. Dabei müssen sie die Weilstraße überqueren. Aber auch im Bereich der Straße nach Cratzenbach gibt es das Problem, nur ist diese Straße nicht ganz so viel befahren. Deswegen entschloss sich die Agendagruppe, zunächst einen Amphibienzaun unterhalb der Ziegelhütte aufzustellen, auch um erste Erfahrungen zu sammeln.

Aufstellung des Krötenzaunes
Bei einem Arbeitseinsatz am 26. Februar 2011 stellte die Gruppe Umwelt mit der Unterstützung von weiteren Tierschützern 200 Meter des Amphibienschutzzaunes unterhalb der "Ziegelhütte" auf.

Amphibienschutzzaun
Der spezielle Amphibienschutzzaun der Firma Schwegler wurde zum Teil durch Spenden und zum Teil aus Eigenmitteln der Agenda finanziert. Nach Abschluss der Laichwanderung wird er wieder abgebaut, um eine ungehinderte Nutzung der Wiesen zu ermöglichen, und bis zum nächsten Frühjahr eingelagert.

Jeden Morgen und jeden Abend nach dem Aufbau des Amphibienzaunes kontrollierten die freiwillgen Helfer abwechselnd die in den Boden eingelassenen Fangeimer und entnahmen die jeweils gefangenen Amphibien (Frösche, Kröten, Molche). Anschließend wurden sie auf der anderen Straßenseite nahe der Teiche wieder frei gelassen.

 







Bis zum Abbau des Zaunes am 12. April wurden 511 Frösche, Kröten und Molche sicher auf die andere Straßenseite gebracht. Dort konnten sie sich in den Teichen ungehindert vermehren. 







2012:
Nach dem guten Erfolg der Amphibiensammelaktion im Frühjahr 2011 baute die Umweltgruppe im Frühjahr 2012 unterstützt von weiteren Amphibienfreunden den Zaun an Ziegelhütte am 25. Februar erneut auf. Da auch jedes Jahr zahlreiche Todesopfer unter den Amphibien, die die Weilstraße an der Emmershäuser Hütte in Richtung Teich überquerten, zu beklagen waren, baute die Gruppe auch hier 200 m Amphibienzaun auf. Dieser konnte durch Spenden aus der Bevölkerung finanziert werden. 
Bis zum 13. April, an dem die Gruppe den Zaun wieder abbaute, konnten insgesamt 1048 Tiere wohlbehalten über die Straße getragen werden. An der Ziegelhütte waren es mit 481 Fröschen, Kröten und einigen Molchen 30 weniger als im Jahr zuvor. An der Emmershäuser Hütte konnten sie 567 Tiere, darunter 10 Feuersalamander, retten. Doch leider mussten sie feststellen, dass die 200 Meter des Amphibienzaunes hier nicht ausreichten. Vom Ende des Zauns in Richtung Emmershausen waren immer noch viele Überfahrene zu verzeichnen. So plant die Umweltgruppe, hier im kommenden Jahr den Zaun zu verlängern.

Ende der Laichwanderung 2012 am 13.04.
   

Trockenfall der Weil


Trocken gefallene Weil

Mitte der 1980er Jahre wurde durch das Weiltal von Schmitten aus der Abwassersammler zur Kläranlage bei Winden gelegt. An 37 Stellen kreuzt der Sammler das Weilbett. Der Kanal wurde in eine das Weiltal drainierende Schotter- und Splittpackung gelegt, ohne dabei in regelmäßigen Abständen Tonriegel einzubauen. Außerdem blieben die für die Bauzeit vorgesehenen Drainagerohre unter dem Kanal. Somit kam zu der durch die geologisch bedingte Durchlässigekit des Weiltaluntergrundes eine starke Drainagewirkung des Abwassersammlers hinzu. Außerdem fehlt das Wasser, das früher bereits ab Schmitten aus der Besiedlung in die Weil geleitet wurde. Zusätzlich wurde die Entwässerung vieler Außengebiete an den Schmutzwasserkanal angeschlossen. Bei der Kanalbefahrung und -untersuchung vor wenigen Jahren stellte sich zudem heraus, dass viele Kanalschächte und mancher Kanalabschnitt undicht waren, so dass Grundwasser in den Kanal eindrang. Aufgrund des Zusammenwirkens dieser vielen Faktoren fiel die Weil seitdem in Zeiten mit wenig Niederschlägen über lange Strecken trocken, obwohl ihre Nebenbäche noch Wasser zuführten.

Der Runde Tisch "Weil"
Im Mai 2002 lud die Agendagruppe Umwelt zum 1. Runden Tisch Weil ein. Zahlreiche Vertreter von Behörden und Vereinen nahmen daran teil. Im Juni 2008 fand der 5. und vorerst letzte Runde Tisch statt. Auf Anregung des Runden Tisches nahmen Obere und Untere Wasserbehörde gemeinsame Begehungen und Kartierung trockengefallener Bereiche der Weil vor. Gutachten zum Zustand der Weil und ihrer Nebenbäche wurden vorgestellt. Als Versuch wurde im August 2003 ein erster Betonquerriegel in den Kanalgraben nahe der Erbismühle eingebaut. Später wurden weitere Riegel eingebaut. Seit 2004 wurden seitens der Anliegergemeinden begonnen, die Entwässerung von Außengebieten vom Abwasserkanal abzuhängen und in die Vorfluter (Bäche/Gräben) einzuleiten. Geplant war auch ein Versuch der Agendagruppe, mit dem Tonmineral Bentonit eine Stelle im Weilbett abzudichten. Aber aufgrund des erlaubten, nur geringen Umfangs von wenigen Quadratmetern und des Fehlens einer markanten kleinflächigen Versickerungsstelle unterblieb dieser Versuch. Aufgrund der 2006 abgeschlossenen Befahrung des Hauptsammlers wurden etwa 60 undichte Schachtbauwerke abgedichtet sowie ein "Inliner" in einen Kanalabschnitt in Dorfweil eingebracht. Aufgrund dieser Maßnahmen kam es zu einer deutlichen Verringerung des Eintrags von sauberem Fremdwasser in den Kanal. 

Schotterbett
Betonriegel
Im August 2003 erfolgte nahe der Erbismühle eine Probegrabung am Abwassersammler. Dabei wurde festgestellt, dass im Schotterbett unter dem Kanal ein stetiger Wasserstrom fließt (siehe Foto). Die versammelten Fachleute verständigten sich darauf, hier einen Querriegel einzubauen mit Pegelmessstellen vor und hinter dem Riegel. 

Querriegel



Der Riegel aus Beton wurde quer in den Kanalgraben eingebaut, so dass er seitlich und unten in das gewachsene Erdreich einbindet und den Kanal wasserdicht umschließt. Bei den Messungen über etwa ein Jahr konnte festgestellt werden, dass das Grundwasser bachaufwärts des Riegels zeitweise höher anstand als bachabwärts des Riegels, was auf eine positive Wirkung hinwies. Daraufhin wurden seitens des Abwasserverbands Oberes Weiltal weitere 21 dieser Querriegel eingebaut.  





von Sabine Neugebauer 

Pflege Naturschutzgebiet Riedelbacher Heide


Heide im Winter
Das Naturschutzgebiet (NSG) Riedelbacher Heide wurde 1969 mit einer Fläche von 8,4 ha ausgewiesen. Das Ziel der Unterschutzstellung ist die Erhaltung einer durch intensive Beweidung entstandenen historischen Heidefläche. Die Heide ist ein durch Übernutzung entstandenes Kulturbiotop, das nur durch immer wiederkehrende Nutzung oder Pflege in diesem schützenswerten Zustand zu erhalten ist. Durch starke Beweidung und durch Abplaggen der obersten Vegetationsschicht waren in den vergangenen Jahrhunderten nährstoffarme Flächen entstanden, auf denen nur noch Pflanzen wie Heidekraut und Wacholder gediehen. Wie aus historischen Karten zu entnehmen ist, waren solche Heideflächen früher auch im Taunus weit verbreitet. Die Riedelbacher Heide stellt nur noch ein Relikt solcher Biotope dar und wurde deswegen unter Naturschutz gestellt. Aufgrund der geänderten Nutzung und des Nährstoffeintrags aus der Luft reichern sich aber wieder Nährstoffe an und lassen auch andere Gehölzarten gedeihen, die den Licht liebenden Wacholder verdrängen. Die für die Heidefläche typische Vegetation aus Heidelbeere und Heidekraut mit Wacholderbüschen und vereinzelten Borstgrasflächen drohte in den letzten 20 Jahren zu verbuschen. Eine Beweidung durch örtliche Schafherden war nur teilweise erfolgreich. Insbesondere in den Wacholdergruppen nahm die Verbuschung durch Birken, Eichen und Pappeln zu.

Arbeitseinsätze
Arbeitseinsatz Ridelbacher Heide
Seit 2002 arbeitet die Agendagruppe regelmäßig im Frühjahr und Herbst im Naturschutzgebiet. Von Hand werden die unerwünschten Gehölze abgeschnitten und von der Fläche entfernt. Dies geht aufgrund der Flächengestaltung teilweise nur in Handarbeit. Insbesondere an den Waldrändern und in den Wacholdergruppen ist ein Maschineneinsatz nicht möglich. Die Arbeitseinsätze dauern meistens ein bis zwei Tage. Neben den Arbeitseinsätzen findet auch eine Aufklärung der interessierten Öffentlichkeit über den Zweck der Pflege und das Ziel der Maßnahme statt.

Förderung des Heidekrauts (Calluna)
Neben dem Entnehmen der Gehölze und dem Abtransport des Schnittgutes wurden auch Samen der Heidepflanzen geerntet. Diese wurden auf Blößen wieder ausgesät. Um die Heidepflanzen zu fördern wird durch Plagghiebe die Vergrasung örtlich zurück gedrängt.

Zukunft
Seit einigen Jahren wird die Fläche durch eine Schafherde regelmäßig beweidet und es tritt somit keine erneute Verbuschung ein. Das Mulchen eines Großteils der Heidefläche seitens des Weilroder Forstamts, dem die Pflege des Naturschutzgebiets Riedelbacher Heide obliegt, dient vor allem der Verdrängung des Ginsteraufwuchses. Zukünftig wird sich die Pflege auf die Wacholdergruppen und den Waldrand beschränken können. Es werden noch einzelne Solitärbäume gefällt, um den Laubeintrag und die Besamung der Fläche mit Waldbäumen zu reduzieren. Der größte Teil der im Pflegeplan ausgewiesenen Bereiche der Heidefläche ist wieder erfolgreich gepflegt und wird durch die Beweidung dauerhaft erhalten. Auch die Licht liebenden Wacholderbüsche konnten durch die Entbuschung gerettet werden. Das Heidekraut breitet sich auf der Fläche wieder aus. Die Heidefläche wurde durch die erfolgte Pflege wieder zu einem gut besuchten Naherholungsgebiet.  
Blühende Heide

von Sabine Neugebauer 

Obstbäume als prägende Landschaftsteile

Neuweilnau
Streuobstwiesen umgaben in Hessen früher wie ein Kranz die Ortschaften. Doch durch stetige Siedlungserweiterung, Vernachlässigung der Pflege und andere Faktoren sind die Streuobstbestände dramatisch zurückgegangen. Dabei sind die Wiesen mit den meist hochstämmigen Obstbäumen (Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Kirsch- oder auch Walnussbäume, häufig in alten, regionaltypischen Sorten) einerseits schützenswertes Kulturgut, bieten aber auch zahlreichen Pflanzen und Tieren Lebensraum. Sie prägen mit ihrem deutlich sichtbaren jahreszeitlichen Wandel die Landschaft und binden die Ortschaften in die Umgebung ein. Auch als Erholungsraum für den Menschen haben sie ihren Wert.

Mangelnde Pflege
Alter Apfelbaum
Eine Gefährdungsursache der Obstbäume ist mangelnde Pflege. Ein regelmäßiger Schnitt alle paar Jahre erhält einerseits die Vitalität der Bäume und verhindert andererseits Bruch von überlasteten Ästen.



Intensive landwirtschaftliche Nutzung
Bei intensiver Landwirtschaftlicher Nutzung mit oft großen Maschinen wird bei der Bearbeitung oft keine Rücksicht auf noch vorhandene Obstbäume genommen.
Baumruine

Baumschnittkurs
Baumpflege
Mitglieder der Agendagruppe Umwelt haben an Obstbaumschnittkursen teilgenommen und ihr Wissen bei einem selbst veranstalteten Kurs weitergegeben. Dabei wurden bei Gemünden zwei Apfelbäume auf Gemeindegrundstück geschnitten, die von einem Gemündener im Rahmen einer Obstbaumpatenschaft gepachtet wurden. 





Obstbaumpatenschaften
Im Herbst 2010 hat die Agendagruppe drei Obstbäume bei Riedelbach, die von frei wachsenden Hasel- und Holunderbüschen bedrängt wurden, frei gestellt. Ziel ist es solche Obstbäume, die auf gemeindeeigenen Flächen stehen, im Rahmen von Obstbaumpatenschaften "Pflege gegen Obst" zu verpachten. Interessenten können sich bei der Gemeinde Weilrod oder bei der Agendagruppe Umwelt melden.
Eingewachsener Apfelbaum
 von Sabine Neugebauer

    

Start des neuen Weblogs der Umweltagenda Weilrod

Hallo und herzlich willkommen beim Weblog der Lokalen Agenda 21 Weilrod Umwelt, so der etwas sperrige, offizielle Titel.
Das Wirken dieser Agendagruppe, im Folgenden oft kurz "Umweltagenda" genannt, soll hier dargestellt werden. Wir freuen uns über jede Mithilfe bei den Projekten, über Anregungen und konstruktive Kritik. Nach und nach sollen hier alle Projekte der letzten Jahre eingestellt werden. Natürlich sind hier auch die Protokolle der öffentlichen Sitzungen nachzulesen.
Als Webmaster werde ich stets deutlich machen, wer verantwortlicher Autor jedes Artikels ist.

Thomas Dietrich