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Samstag, 1. Februar 2020

Böden: wertvoll, komplex, sensibel, lebenswichtig, schützenswert


Ein „Stiefkind des Umweltschutzes“ stand am Mittwochabend im evangelischen Gemeindehaus von Altweilnau im Mittelpunkt: Boden. Dr. Maren Heincke, Bodenkundlerin, Referentin des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, erläuterte den rund 50 Zuhörern auf Einladung vom BUND Ortsverband Usingen/Neu-Anspach und der Umweltgruppe der Lokalen Agenda 21 Weilrod Bedeutung und Gefährdung dessen, was wir täglich mit Füßen treten.

 „Böden sind wertvoll, komplex, sensibel, lebenswichtig und darum schützenswert“, so Heincke. Bereits 1972 sei in der europäischen Bodencharta Bedeutung und Schutz von Böden niedergeschrieben worden. „Das Problem ist, vom Wissen zum Handeln zu kommen“, mahnte die Bodenkundlerin an. Boden habe vielfältige Funktionen, wie Nahrungsmittelproduktion, Wasserreinigung, CO2-Speicherung, Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen, Speicher für Natur- und Kulturgeschichte aber eben auch Fläche für Wohnen, Gewerbe und Infrastruktur. Und da der Anteil an hochproduktiven Böden auf einer Weltkarte dargestellt verschwindend gering ist, komme dem Erhalt dieser Standorte größte Bedeutung bei. „Der Run um Boden und Wasser hat schon begonnen“, sagte die Referentin, gute Böden würden bereits von Investoren aufgekauft. Und sie schlug einen Boden von Mangelernährung und Übergewicht, über die CO2-Speicherfähigkeit von Ozeanen, Böden und Wäldern bis in zu Frauenrechten.

 Jochen Kramer, Mitglied des Landesvorstands des BUND Hessen, zeigte die Positionen des BUND Hessen zu Flächenschutz, Regional- und Stadtplanung auf. Aber zunächst ging er auf die Herausforderungen des Klimawandels ein, der durch nicht erwartete und einberechnete Faktoren wie das Auftauen von Permafrostböden und damit Freisetzung von CO2 sowie die weltweiten Waldbrände noch schneller voranschreite. Dadurch komme es verstärkt zur Wüstenbildung. So auch schon in Teilen Brandenburgs. Was wiederum landwirtschaftlich nutzbare Flächen betreffe. Und hier in Frankfurt wolle man beste Böden in Bauland umwandeln. Oder weitere Logistik-Zentren auf Ackerflächen bauen. Bei diesem Thema seien sich der Hessische Bauernverband und der BUND einig: Der Flächenverbrauch müsse möglichst schnell auf Netto Null sinken. Aber hier seien die Ziele der Bundesregierung kürzlich wieder abgeschwächt worden. So sei auch eine Dichte von 25 Wohneinheiten je Hektar, wie sie hier im Wohnbaugebiet Neuerborn in Altweilnau angestrebt werde „überholt“. „Man müsste bei 40 Wohneinheiten je Hektar anfangen“, so Kramer. 

Jochen Kramer (von links), Dr. Maren Heincke, Eva Holdefer, Marlis Teubert und Friederike Schulze plädieren für verstärkten Bodenschutz.

Auch Friederike Schulze, Vorsitzende des BUND-Ortsverbandes Usingen/Neu-Anspach teilte diese Ansicht. Die geringe Bebauungsdichte dieser „Trabantenstadt“ sei nicht mehr zeitgemäß. Vorrangig sei die Nutzung von Baulücken sowie die Innenverdichtung, da dann keine neuen Straßen nötig seien. „Jeder von uns muss die Komfortzone verlassen“, betonte sie, Wohnzimmer von 50 Quadratmetern Größe seien inakzeptabel. Aus den Reihen der Zuhörer, zu denen viele Altweilnauer zählten, aber auch einige Vertreter der Landwirtschaft sowie zwei Mitglieder des Weilroder Gemeindevorstands, kamen interessierte Rückfragen und Anregungen. So regte Hans Krieg beispielsweise an, nur noch Null-Energiehäuser und Mehrgenerationenhäuser zu bauen. Aber dazu gebe es keine Vorgaben im Bebauungsplanentwurf. Marlis Teubert, Vorsitzende der Umweltgruppe, wies darauf hin, dass der Bebauungsplan „Neuerborn“ vom 27. Januar bis zum 28. Februar offenliegt, so dass jeder seine Anregungen und Bedenken vorbringen kann. Dazu betonte Teubert, dass die ursprüngliche Planung nur einen Bruchteil der jetzt vorgelegten Planung umfasst habe.

Das rot schraffierte Gebiet umfasst die Fläche, für die ursprünglich ein Baugebiet geplant wurde.
 

Sonntag, 5. Januar 2020

Vortrag und Diskussion zum Thema „Boden Wert schätzen“

In Hessen werden täglich Flächen in der Größe von mehr als vier Fußballfeldern versiegelt. Grund dafür ist einerseits die Zunahme der Bevölkerung, aber auch der stetige Anstieg der Ansprüche der Menschen. So schrumpfen nicht nur in Hessen und Deutschland, sondern weltweit die natürlichen Lebensräume und landwirtschaftlichen Flächen besorgniserregend. 

Darum wird am Mittwoch, 29. Januar, 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus von Altweilnau Dr. Maren Heincke, Bodenkundlerin, Referentin des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, über die Bedeutung der Böden als Lebensgrundlage des Menschen sprechen. Zu dieser Veranstaltung laden der BUND Hessen in Zusammenarbeit mit dem Ortsverband Usingen/Neu-Anspach und die Umweltgruppe der Lokalen Agenda 21 Weilrod ein. Anlass ist die aktuelle und künftige Stadtplanung in Weilrod auf wertvollen Grünflächen.




 „Boden ist Leben!" unter dieser Prämisse erläutert die Referentin, dass Böden oft als bloße Flächen betrachtet werden, jedoch Bestandteil unseres Ökosystems und eines der kostbarsten Güter der Menschheit sind. Böden sichern unsere Lebensmittelproduktion, reinigen das Grundwasser, regulieren das Klima und bieten Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Hoch ertragreiche Böden werden von den kommenden Generationen zur Lebensmittelproduktion benötigt. Deswegen ist eine globale und nachhaltige Bodenpolitik unverzichtbar. Jochen Kramer, Mitglied des Landesvorstands des BUND Hessen, zeigt die Positionen des BUND Hessen zu Flächenschutz, Regional- und Stadtplanung auf. Der BUND fordert eine nachhaltige Regional- und Stadtplanung, die den Erhalt der ökologischen Lebensgrundlagen für kommende Generationen langfristig sichert. Im Anschluss an den Vortrag findet eine Fragerunde statt und es besteht die Möglichkeit zur Diskussion des Themas. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.

Donnerstag, 12. Dezember 2019

Einladung zum Vortrag Bodenschutz

Die Umweltgruppe der Lokalen Agenda 21 Weilrod lädt in Zusammenarbeit mit dem BUND Hessen für Mittwoch, 29. Januar 2020, 19 Uhr, zu einem Vortrag zum Thema Bodenschutz ins Evangelische Gemeindehaus Altweilnau ein. Dr. Maren Heincke wird über die Ressource Boden als unvermehrbares Gut sprechen. Die Bundesregierung strebt bis 2050 sogar das Flächenverbrauchsziel Netto-Null an. Denn Böden erfüllen vielfältige Funktionen, die für Menschen und Umwelt wichtig sind und zum Erhalt der Ökosysteme beitragen. Sie wirken als Filter und Puffer gegenüber Schadstoffeinträgen und schützen Gewässer und das Grundwasser, sie sind Bestandteil der natürlichen Wasser- und Stoffkreisläufe, wichtiger CO2-Speicher und ein elementarer Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen. Durch Baugebiete, ob Gewerbe oder Wohnen, aber auch durch neue Straßen und andere Infrastruktur werden weitere Bodenflächen zerstört. Der BUND wird Infomaterial zum Thema Boden auslegen.