Weblog der Agendagruppe Umwelt der Gemeinde Weilrod im Hochtaunuskreis
Stichwörter
Donnerstag, 20. Februar 2025
Vortrag Nisthilfen
![]() |
Sebastian Budig zeigt einen Halbhöhlenkasten |
![]() |
Etwa 20 Zuhörer interessieren sich für Nisthilfen. |
Riedelbach. Auf mehreren Tischen im Dorfgemeinschaftshaus von Riedelbach lagen am Mittwochabend die unterschiedlichsten Vogelnistkästen und andere Nisthilfen bereit. Sebastian Budig, Vorsitzender der Vogel- und Naturschutzgruppe Grävenwiesbach, informierte auf Einladung der Umweltgruppe der der Lokalen Agenda 21 Weilrod an diesem Abend darüber, wie verschiedenen Vogelarten mit diesen Angeboten geholfen werden kann. „Vögel sind ein Indikator dafür, wie intakt die Natur in einem Lebensraum ist“, so der ehemalige Lehrer. Mittlerweile sei fast die Hälfte der Vogelarten in Deutschland auf der gefährdeten Seite, 14 Vogelarten sei hier schon ganz verschwunden. Nistkästen seien dabei aber nur eine Hilfe für bestimmte Vogelarten, die eben in Höhlen brüteten. Es gebe aber noch viel mehr Vogelarten, die in Gebüschen, auf Bäumen oder auf dem Boden ihre Nester bauten. Nistkästen imitierten Baumhöhlen. In der Natur würden diese von Spechten hergestellt. „Die normalen Nistkästen werden von Blau- und Kohlmeise, Haus- und Feldsperling, Kleiber und Trauerfliegenschnäpper angenommen“, zählte Budig auf. Dabei werde durch die Größe des Einflugloches Einfluss auf die Vogelart genommen. Größere Nistkästen werden auch gerne von Staren angenommen. Aber auch Hornissen und Wespen besiedeln gerne solche Höhlen. „Die Wasseramsel ist ein Phänomen“, schwärmte Budig von dem kleinen braunen Vogel mit der weißen Brust, „sie ist wunderbar an ihren Lebensraum angepasst.“ Mit speziellen Nistkästen, die unter Brücken angebracht werden, kann ihr geholfen werden. Oft würden diese Kästen auch von Gebirgsstelzen genutzt. Bei den manchmal angebotenen kugeligen Nisthilfen für Zaunkönige habe der Vogelschützer noch nie beobachtet, dass diese von dem kleinen mausgrauen Vogel mit dem steil aufgerichteten Schwanz genutzt würden. Lieber baue dieser sich seine eigenen Nester aus Moos in dichtes Gestrüpp. Budigs Begeisterung für die Vogelwelt war ihm auch bei der Beschreibung des Gartenbaumläufers anzuhören. Dieser könne ja den Baumstamm, im Gegensatz zum Kleiber, nur kopfaufwärts hochlaufen. Dabei fliege er die Stämme immer am Stammfuß an, um sie dann spiralförmig von unten nach oben mit seinem Pinzettenschnabel nach Insekten abzusuchen. Garten- und Waldbaumläufer nisteten natürlicherweise in Spalten unter der Baumrinde. Um diese Vogelarten zu unterstützen wurden spezielle, keilförmige Nisthilfen entwickelt, die seitliche Einschlupflöcher besitzen. Auch den Mehlschwalben könne mit Kunstnestern geholfen werden, die unter dem Dachüberstand montiert werden, so Budig. Ein freier Anflug sei hierbei wichtig. Er plädierte dafür, solche Kunstnester in kleinen Gruppen aufzuhängen. Für große Kolonien an Mehlschwalben, sei das Nahrungsangebot selbst in Dörfern meist nicht mehr vielfältig genug. Schwieriger sei es, für die Rauchschwalbe als „Stallschwalbe“ neue Nistgelegenheiten anzubieten. Für den Mauersegler allerdings hatte Budig auch ein Nistkastenmodell parat. Und für den Steinkauz als Streuobstwiesenbewohner hatte er eine Niströhre mitgebracht. Kurz ging der Vogelfreund auch auf Sonderfälle wie Eisvogel und Wiedehopf ein. Die rund 20 Besucher der Veranstaltung lauschten Budigs Ausführungen, die mit manchen Anekdoten geschmückt waren über zwei Stunden. sn
![]() |
Thomas Götz bedankt sich bei Sebastian Budig für seinen Vortrag |
Nisthilfen können hier bezogen werden:
Schwegler Vogel- und Naturschutzprodukte
![]() |
Sebastian Budig erläutert die Form der Nisthilfe für Baumläufer |
Hofgut Sassen:
https://lebensgemeinschaft.de/
Samstag, 1. Februar 2025
Arbeitseinsatz Riedelbacher Heide
Am frühen Samstagmorgen, die Sonne traf mit ihren Strahlen gerade erst auf die Riedelbacher Heide, trafen sich am Naturschutzgebiet neun freiwillige Helfer aus den Reihen der Umweltgruppe der Lokalen Agenda 21 Weilrod. Das Forstamt Weilrod hatte um Mithilfe gebeten, denn vor kurzem waren größere Flächen zwischen den Wacholderbüschen gemulcht worden (diese Zeitung berichtete). Und das Mulchgut lag jetzt zentimeterdick auf den Flächen. Wie Bhavana Kaiser vom Forstamt erklärte, sei dies für die Vegetation in der Heide ungünstig. Einerseits würden beim Zersetzen des Mulches Nährstoffe frei, die hier unerwünscht seien. Zum anderen könne sich die Vegetation unter der dicken Mulchschicht gar nicht entwickeln. Und so machten sich die Helfer, ausgerüstet mit Rechen und Mistgabeln, daran, die Placken an Gras und Moos, die zum Teil noch zusammengefroren waren, zusammen zu rechen, in Bütten zu füllen und zu dem bereitstehenden Anhänger zu schaffen. Im nahe gelegenen Wald wurde das organische Material abgeladen, wo es den Bäumen und Sträuchern als Dünger dient. Im Naturschutzgebiet selbst sind die Nährstoffe unerwünscht, denn hier ist es Ziel, die hier aufgrund von Nährstoffarmut entstandenen Pflanzengesellschaften wie Wacholderheide und Borstgrasrasen zu erhalten. „Jetzt wissen wir auch, wo der Begriff Plackerei herkommt,“ sagte eine Teilnehmerin des Arbeitseinsatzes. Denn früher wurde auf dieser Fläche, die Allgemeingut war, die Grasnarbe durch Abplaggen als Einstreu für das Vieh gewonnen. An diesem Vormittag konnte allerdings noch nicht die gesamte Fläche bearbeitet werden, so dass in den nächsten Wochen sicher noch einmal ein Arbeitseinsatz nötig wird.