Die Ursprünge des Landschaftspflegeverbandes (LPV) Hochtaunus
reichen zurück in die 1980er Jahre. In dieser Zeit gab es immer mehr
Brachflächen. Und zu diesen reichten die Ansichten von dem positiven
„Je wilder desto toller“ bis zum abschätzigen „Guck mal, wie
das aussieht“. Diesen Rückblick in die Vergangenheit warf Dr. Dr.
Dieter Selzer, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes
Hochtaunus am Mittwochabend im Dorfgemeinschaftshaus von Riedelbach.
Auf Einladung der Umweltgruppe der Lokalen Agenda 21 Weilrod stellte
er die Arbeit des Landschaftspflegeverbandes vor. Um
solche Flächen naturschutzfachlich gut zu pflegen, wurde in vielen
Landkreisen in Deutschland jeweils ein „Verein
zur Förderung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in Natur und
Landschaft“, wie es in den Statuten heißt, gegründet. Ohne eine
neue große Verwaltungsstruktur zu gründen, sollten hierbei die
Kommunen, die Landwirtschaft und die Naturschutzverbände
zusammenarbeiten. 1994 erfolgte die Gründung des LPV Hochtaunus.
Vorrangige Ziele seien die natur-
und umweltverträgliche Bewirtschaftung der Kulturlandschaft sowie
Pflege, Erhaltung und Schaffung von Rückzugsräumen und
Vernetzungsflächen, betonte Selzer. Denn viele Arten, wie
beispielsweise der Steinkauz, seien auf die extensiv genutzte
Kulturlandschaft angewiesen. Diese kleine Eule jage nämlich oft zu
Fuß, da seien hohe Altgrasbestände kontraproduktiv. Auch um
Feldgehölze gebe es „Glaubenskriege“. Diese wie auch Hecken
müssten regelmäßig gepflegt werden. Dabei sei ein abschnittsweises
herunterschneiden bis auf Kniehöhe am sinnvollsten. Bei der Pflege
der Kulturlandschaft sei es wichtig, die örtlichen Land- und
Forstwirtschaftsbetriebe einzubinden. Die „Stärkung der regionalen
Wirtschaftskreisläufe“ sei nämlich ebenso ein Baustein der LPVs.
Nur so werde Akzeptanz bei Land- und Forstwirten sowie die
Wertschöpfung in der Region erreicht. Zur Finanzierung von LPVs gebe
es unterschiedliche Modelle, zum Teil seien sie Dienstleister für
die Kommunen mit eigenen Stellen. Hier im Hochtaunuskreis gebe es für
Kommunen, Naturschutzverbände, landwirtschaftliche Betriebe
unterschiedlich hohe Mitgliedsbeiträge. Diese beschränkten
finanziellen Mittel würden durch Mittel aus unterschiedlichen
Fördertöpfen ergänzt, die für Naturschutzprojekte zur Verfügung
stehen. Bei der Auswahl der Projekte sei für ihn die Nachhaltigkeit
wichtig. Selzer stellte frühere Projekte kurz vor, bei denen dies
nicht gegeben gewesen sei. Aber
er gab auch Einblick in gelungene Projekte vor, wie die
Pfeifengraswiesen bei Glashütten, die Renaturierung der Wehrheimer
Teiche, Entbuschung einer Fläche bei Ober-/Niederreifenberg oder
fachlicher Schnitt eines Streuobstbestandes bei Neuweilnau, der jetzt
von der Weilroder Umweltgruppe weiter gepflegt wird. Erst 2023 wurde
die Eschbacher Heide entbuscht, der humose Oberboden teilweise
abgeplaggt. Der Erfolg habe sich schon dieses Jahr gezeigt, so
Selzer, da die alten Heidepflanzen frisch ausgetrieben hätten und
junge gekeimt seien. Ganz besonders stolz zeigte sich Selzer auf das
Projekt „Feldflurarche Hochtaunus“. Durch teilweise
Nutzungsänderung der landwirtschaftlichen Flächen in Richtung
Nachempfindung der Dreifelderwirtschaft mit kleineren Parzellen sei
es gelungen, den Feldhamster sowie das Rebhuhn im Hochtaunuskreis
wieder anzusiedeln. sn
Zeitschiene der Vorbereitung für die Auswilderung von Feldhamstern |